Von Basel nach Thun
Auf besonderen Wunsch folgt hier nun ein (älterer) Reisebericht, nur hat es leider bisher meiner Meinung nach keine passende Kategorie.
Manchmal, wenn ich für die BLS in Basel gewesen bin, hat mich jener Ort derart genervt, dass ich schlussendlich nach erledigter Arbeit abends um 19:00 Uhr mein Vélo geschnappt habe und abgehauen bin. Dies ist der Versuch, eine typische solche Fahrt zu beschreiben.
19.00: Im Sommer steht die Sonne noch hoch am Himmel, daher wird es zum Glück noch eine Weile hell sein, denn meine Batterie hält leider nicht so lange, und mit Dynamo wird man die Strecke von immerhin 127 Kilometern nie überleben.
21.00: Nach endloser Strampelei erreiche ich endlich Oberdorf. Ich bin jetzt beinahe auf der Spitze des Berges. Nur noch ein paarhundert Meter hinauf, dann wird es bergab gehen. Es beginnt, auf dieser Seite der Berge dunkel zu werden. Die letzte Waldenburgbahn trötet in der Ferne.
21.30: Geschafft! Ich rolle entspannt die Hänge des Kantons Solothurn hinab, dem Sonnenuntergang entgegen!
22.00: Wenig ereignisreich ist die Fahrt bis Niederbipp verlaufen. Es geht ja die ganze Zeit nur bergab. Ich suche: wo war gleich diese Strasse auf Langental?
00.30: Als ich am Bahnhof Herzogenbuchsee einrolle, fährt dort gerade der Nachtzug vorbei. BERN steht in Grossbuchstaben darauf. Der Schaffner grüsst. BLSler kennen sich eben. Und Kinder der Nacht sind ein Genre das in sich sehr vertraut ist: man kennt einfach jeden, denn eine Stadt wie Herzogenbuchsee, Bern oder Thun wird in der Nacht zum Dorf.
03.00: Die endlos lange, stetig steigende Strecke bis nach Burgdorf ist geschafft. Jetzt muss ich mich nur noch bis nach Hasle-Ruegsau quälen, dann kann ich eine Weile bergab rollen. Aber zuerst steht eine kleine Pause an, um etwas köstliches Berner Ruch zu verspeisen. Dazu gibt es Orange aus der Migros. Wurst oder Käse halten sich auf einer solchen Fahrt nicht, werden ungeniessbar. Man sollte sie sowieso nicht essen, sonst kommt man nicht mehr vorwärts. In diesem Teil der Nacht kommt man sowieso viel langsamer voran. Die Kälte strengt sehr an in dieser Höhe.
03.15: Wenn man in der Nacht zu lange pausiert, wird man am Morgen nicht mehr ankommen. Also auf, auf, weiter geht’s!
04.30: Mein Hinterrad fängt an zu schlagen. Mein Rücken wird eine einzige Ruine sein wenn ich ankomme.
05.30: Endlich kann ich mich rollen lassen! Das Berneroberland tut sich vor mir auf und wird vom Morgen in ein sanftes Blau getaucht. Eine erhabene Stimmung liegt in der Luft, während ich souverän die Hangstrasse hinabsteuere. Ich kann sehen wie die Bäckereien mit frischem Brot beliefert werden. Lecker!
06.00: Ich denke daran, wie unsere Bäckerin am Hohmad gerade die Türe ihrer Bäckerei aufschliesst. Leider bin ich noch weit davon entfernt. Um mich herum hat es nur Kühe, die langsam erwachen. Ab und zu kräht sich ein Hahn um den Verstand.
07.00: Die alte Bernstrasse! Endlich!
07.20: Ich mobilisiere meine letzten Kräfte und fahre mit atemberaubender Geschwindigkeit die S-Bahn-Linie entlang. Steffisburg lasse ich hinter mir. Die Heimat ruft mich...
07.30: Die Aareinsel liegt vor mir! Ich habe allerdings keine Lust, im Coop City irgendwelche Einkäufe zu tätigen. Stattdessen rolle ich am Rex vorbei, unter der Unterführung durch hinaus in Richtung Neufeld. Die Buchholzstrasse fliegt unter mir davon, schliesslich erreiche ich den Schorenfriedhof. Über den kleinen Kiesweg fahre ich bis zur Schorenstrasse, am Coop-Lager vorbei, über die Bahngleise. Der Bahnhof Gwatt erinnert mich an alte Zeiten.
08.00: Mein Vélo ist unten angebunden, ich habe mich meiner Klamotten entledigt und nehme eine kurze Dusche. Danach wird es Zeit, meine Freundin aufzuwecken, die immer noch im Bett liegt und schläft. Wie kann man nur so eine fantastische Nacht verschlafen?
Manchmal, wenn ich für die BLS in Basel gewesen bin, hat mich jener Ort derart genervt, dass ich schlussendlich nach erledigter Arbeit abends um 19:00 Uhr mein Vélo geschnappt habe und abgehauen bin. Dies ist der Versuch, eine typische solche Fahrt zu beschreiben.
19.00: Im Sommer steht die Sonne noch hoch am Himmel, daher wird es zum Glück noch eine Weile hell sein, denn meine Batterie hält leider nicht so lange, und mit Dynamo wird man die Strecke von immerhin 127 Kilometern nie überleben.
21.00: Nach endloser Strampelei erreiche ich endlich Oberdorf. Ich bin jetzt beinahe auf der Spitze des Berges. Nur noch ein paarhundert Meter hinauf, dann wird es bergab gehen. Es beginnt, auf dieser Seite der Berge dunkel zu werden. Die letzte Waldenburgbahn trötet in der Ferne.
21.30: Geschafft! Ich rolle entspannt die Hänge des Kantons Solothurn hinab, dem Sonnenuntergang entgegen!
22.00: Wenig ereignisreich ist die Fahrt bis Niederbipp verlaufen. Es geht ja die ganze Zeit nur bergab. Ich suche: wo war gleich diese Strasse auf Langental?
00.30: Als ich am Bahnhof Herzogenbuchsee einrolle, fährt dort gerade der Nachtzug vorbei. BERN steht in Grossbuchstaben darauf. Der Schaffner grüsst. BLSler kennen sich eben. Und Kinder der Nacht sind ein Genre das in sich sehr vertraut ist: man kennt einfach jeden, denn eine Stadt wie Herzogenbuchsee, Bern oder Thun wird in der Nacht zum Dorf.
03.00: Die endlos lange, stetig steigende Strecke bis nach Burgdorf ist geschafft. Jetzt muss ich mich nur noch bis nach Hasle-Ruegsau quälen, dann kann ich eine Weile bergab rollen. Aber zuerst steht eine kleine Pause an, um etwas köstliches Berner Ruch zu verspeisen. Dazu gibt es Orange aus der Migros. Wurst oder Käse halten sich auf einer solchen Fahrt nicht, werden ungeniessbar. Man sollte sie sowieso nicht essen, sonst kommt man nicht mehr vorwärts. In diesem Teil der Nacht kommt man sowieso viel langsamer voran. Die Kälte strengt sehr an in dieser Höhe.
03.15: Wenn man in der Nacht zu lange pausiert, wird man am Morgen nicht mehr ankommen. Also auf, auf, weiter geht’s!
04.30: Mein Hinterrad fängt an zu schlagen. Mein Rücken wird eine einzige Ruine sein wenn ich ankomme.
05.30: Endlich kann ich mich rollen lassen! Das Berneroberland tut sich vor mir auf und wird vom Morgen in ein sanftes Blau getaucht. Eine erhabene Stimmung liegt in der Luft, während ich souverän die Hangstrasse hinabsteuere. Ich kann sehen wie die Bäckereien mit frischem Brot beliefert werden. Lecker!
06.00: Ich denke daran, wie unsere Bäckerin am Hohmad gerade die Türe ihrer Bäckerei aufschliesst. Leider bin ich noch weit davon entfernt. Um mich herum hat es nur Kühe, die langsam erwachen. Ab und zu kräht sich ein Hahn um den Verstand.
07.00: Die alte Bernstrasse! Endlich!
07.20: Ich mobilisiere meine letzten Kräfte und fahre mit atemberaubender Geschwindigkeit die S-Bahn-Linie entlang. Steffisburg lasse ich hinter mir. Die Heimat ruft mich...
07.30: Die Aareinsel liegt vor mir! Ich habe allerdings keine Lust, im Coop City irgendwelche Einkäufe zu tätigen. Stattdessen rolle ich am Rex vorbei, unter der Unterführung durch hinaus in Richtung Neufeld. Die Buchholzstrasse fliegt unter mir davon, schliesslich erreiche ich den Schorenfriedhof. Über den kleinen Kiesweg fahre ich bis zur Schorenstrasse, am Coop-Lager vorbei, über die Bahngleise. Der Bahnhof Gwatt erinnert mich an alte Zeiten.
08.00: Mein Vélo ist unten angebunden, ich habe mich meiner Klamotten entledigt und nehme eine kurze Dusche. Danach wird es Zeit, meine Freundin aufzuwecken, die immer noch im Bett liegt und schläft. Wie kann man nur so eine fantastische Nacht verschlafen?
Tonnerre - 27. Sep, 20:37
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